Wirkliche Begegnung bedarf keiner Worte
Die Angehörigen brauchen Entlastung, Strategien und Handlungsspielräume. Wenn sie den krankheitsbedingten Herausforderungen der Demenz mit genügend Distanz begegnen können, müssen sie sich nicht vollkommen erschöpfen. Und wer gut für sich selbst sorgen kann, kann auch wach für andere sein.
Dazu bedarf es keiner Worte. Um mit allen Sinnen auffassungsfähig zu bleiben, muss man immer wieder in den Moment zurückfinden. Es geht um die Bewusstheit für den Augenblick. Und dabei beschreibt das Wort 'Augenblick' die Begegnung in diesem einem Moment, den wachen Blick auf den Moment, aber zugleich auch den offenen Blick in die Augen eines anderen Menschen. Den Blick, der wirkliche Begegnung erst möglich macht.
Ein Herz wird das der Menschen, mit denen es sich verbunden fühlt, immer wiederfinden. Und sei es nur für einen kurzen, wunderbaren Augenblick. Auch wenn die dazugehörige Person nicht mehr wiedererkannt werden kann. Echte Herzensbindung ist vollkommen und treffsicher. Sie liegt in der tiefsten Begegnungsebene von Mensch zu Mensch und ist über Namen, Rolle und Status erhaben.
Ganz egal, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und ganz egal, was gerade sonst noch so passiert, eine solche Bindung bricht sogar Krisen auf. Wenn ein Mensch mit Demenz sich anbinden kann, braucht es oft keine Erklärungen mehr, um ihn zu beruhigen. Ein Herz erkennt ein geliebtes anderes wieder! Das ist die ursprünglichste Form der Liebe unter Menschen.
Es braucht ein wenig Übung. Aber die Fähigkeit, sich im Herzen für sein Gegenüber zu öffnen, ist leicht zu erlernen. Die Mühe lohnt sich, denn sie verändert unser Leben von Grund auf!